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Halluzinogene

Halluzinogene:

Die Halluzinogene werden unterteilt in Stimulantien – Empathogene – Psychedelika – und Delirogene.

Empathogene und Psychedelika sind die Substanzgruppen des besonderen Interesses, wenn es um medizinischen und psychotherapeutischen Einsatz geht.

Die wichtigsten Psychedelika sind: LSD, Psilocybin, MDMA, Ayahuasca, Ketamin.

Viele Studien in den letzten 10-15 Jahre bestätigten das immense ihnen innewohnende medizinische Potential.

Albert Hofmann stellt fest, dass es sich um „sakrale Substanzen“ handelt, die in ihrer chemischen Struktur nichts mit Drogen an sich zu tun haben. Sie zeigen im wesentlichen kein Toxizitätsrisiko und haben kein Suchtpotential.

Sie sind keine Spass- und Partydrogen, sondern führen zu einem tiefreichenden Wandlungserlebnis und der Möglichkeit psychodynamisches Material durchzuarbeiten.

Mit der Entdeckung des LSDs im Jahr 1943 zieht die Psychedelikaforschung massiv an. Die Gehirnforschung und die Forschung der Neurotransmitter gewinnt deutlich an Bedeutung.

Die neuen Untersuchungsmethoden mit fMRT, fMEG und ASL geben Einblicke in Gehirnfunktion, Bewusstsein und lassen neue Wege in der Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen, wie M. Alzheimer erahnen.

Die therapeutischen Behandlungsmethoden werden als Psycholyse, psycholytische Therapie oder psychedelische Therapie bezeichnet. Sie stellen eine wirkungsvolle Methode dar, bei der einige wenige Sitzungen mit Psychedelika-Unterstützung durchgeführt werden. Dazwischen werden konventionelle Psychotherapie-Sitzungen durchgeführt, um das Erfahrene zu integrieren. Die Beeinflussung der Bewußtseinslage wird therapeutisch genutzt, um starke und verfestigte Abwehrmechanismen bei „therapieresistenten“ Trauma-Patienten zu überwinden.

Eine einmalige Einnahme von Psychedelika kann ein mystisches Einheitserleben auslösen, das insbesondere bei höheren Dosierungen der Psychedelika gehäuft auftritt, führt zu einer nachhaltigen Persönlichkeitsveränderung über Monate und Jahre, die sich in einer erhöhten Toleranz, angstfrei, mit einer tiefen Entspannung, milder und weniger egozentrisch darstellt.

Griffiths: „Mit einer mystischen Erfahrung geht soviel Klarheit, Überzeugung und Größe einher, dass es sich wie eine Gefahr für bestehende, hierarchische und gesellschaftliche Strukturen darstellt. Es endete damit, dass wir diese Substanzen dämonisierten und sie über Jahrzehnte verbannten. Können Sie sich etwas Gleichwertiges in der Wissenschaft vorstellen, dass als so gefährlich eingestuft und mit so einem Tabu belegt wurde? Es ist beispiellos in der modernen Wissenschaft.“

Die größte Studie weltweit mit Psychedelika – Therapie von PTBS mit MDMA-unterstützte Psychotherapie:

PTBS ist eine chronische und schwere Krankheit, die sich als Folgekrankheit von Trauma einstellt. Trauma ist eine schwere, schockartig Situation, die so überwältigend ist, dass sie im Moment nicht integriert werden kann.

PTBS-Symptome sind Angst- und Panikattacken, Angstträume, Flashbacks, Vermeidungsverhalten, Isolation, emotionaler Stumpfheit, sowie erhöhte Wachsamkeit mit Schlafstörungen, Reizbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Schreckhaftigkeit, sowie psychosomatischen Symptomen.

Die Studie findet weltweit statt. Sie wird von MAPS finanziell unterstützt und getragen. MAPS (Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies) ist eine private Organisation, die sich der Psychedelika-Forschung  und der entsprechenden Aufklärung verschrieben hat.

Mithoefer et alt, 2010

83% (!) der Probanden mit PTSD, die in einer Pilot-Studie MDMA-unterstützte Psychotherapie erhielten, erfüllten nach durchgeführter Therapie die PTSD Kriterien nicht mehr. Kriterium war der CAPS-Score.

Im November 2016 ist die Phase III dieser Studie von der FDA (oberste US-amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde, Food and Drug Administration) bewilligt worden. Damit ist für 2021 die Legalisierung von MDMA als Medikament in der Unterstützung von Psychotherapie geplant. Die Phase der Studie wir in etwa 21Millionen US-Dollar kosten.

LSD und Psilocybin wird vor allem in Studien eingesetzt, die sich mit Angststörungen bei terminalen Krebserkrankungen, Depression, Suchterkrankungen und Schmerzzustände wie dem Cluster-Kopfschmerz auseinandersetzt.

Ausblick:

  • Weitere Forschung – Psychiatrie, Psychotherapie, Indikationen
  • Kognitionsforschung, Forschung über Rezeptoren
  • Interne Medizin, Schmerzforschung
  • Freigabe unter kontrollierten Bedingungen u ausgebildeten Medizinern für Therapie und Medizin
  • Freigabe von MDMA  bis 2021
  • Enttabuisierung
  • Drogenpolitik und Wissenschaft – Ziehen an einem Strang
  • Studien in Ö ?
  • Cannabis: Verwendung  von Cannabis Flos
  • Entkriminalisierung-Legalisierung

Dieser Artikel ist KEIN Aufruf zum:
Drogenkonsum
Ausprobieren
Kopieren von Studiendesigns
Verherrlichen von Drogen
Leugnen von Nebenwirkungen
zur Eigentherapie

Autor. Dr. med. univ. Oskar DEMMER, Arzt für Allgemeinmedizin, Psychotherapie